| Ihr Leben |
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Margaret Rutherford war die Tochter von William Benn und Florence
Rutherford († 1895). Ihr Vater galt als geisteskrank, er erschlug am 4. März 1883 seinen eigenen Vater,
den Reverend (Pfarrer) Julius Benn, mit einem Nachttopf. 1904 wurde er in das Broadmoor Hospital für
kriminelle Geisteskranke eingewiesen und daraus erst sieben Jahre später in die Obhut seines Bruders
John Benn entlassen. Um ihr den Makel des Namens ihres Vaters zu ersparen, erhielt sie den Nachnamen
ihrer Mutter. Ihre Mutter starb, als Margaret drei Jahre alt war und sie wuchs bei ihrer
Tante Bessie (Schwester ihrer verstorbenen Mutter) auf, besuchte in London die „Wimbledon Hill School“
und nahm danach Klavierunterricht und Schauspielunterricht an der bekannten „Old Vic School“.
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1925 hatte Margaret Rutherford ihren ersten Bühnenauftritt. Ihre rauhe Stimme und ihr
energisches Auftreten machten sie in den späten 1930er-Jahren zum Theaterstar. 1936 schließlich hatte sie
als weibliches Mitglied einer Bande von Fälschern in dem Spielfilm „Dusty Ermine“ ihre erste Filmrolle.
Der endgültige Durchbruch gelang ihr 1939 mit der Rolle der Miss Prism im Oscar-Wilde-Klassiker
'The Importance of Being Earnest'. Eine Paraderolle, die sie auch in der gleichnamigen Verfilmung
von 1952 spielte. Wegen ihrer schrullig-energischen Auftritte und ihres unverwechselbaren Äußeren
wird sie im deutschsprachigen Raum oft als die „englische Adele Sandrock“ bezeichnet.
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Bis heute hat sie insbesondere in Deutschland eine große Fangemeinde, die sie vor allem der Darstellung
der Miss Marple in vier populären Filmen verdankt. Agatha Christie war
enttäuscht von den Verfilmungen, weil Rutherfords burschikos-freche Darstellung weit
entfernt war von der von Christie erfundenen gutmütig-bedachten Detektivin. Bei
Dreharbeiten lernten sich jedoch beide Damen persönlich kennen und wurden enge Freundinnen. Christie
widmete ihr 1963 den Roman 'The Mirror Crack’d From Side to Side' (Mord im Spiegel), der später mit
Angela Lansbury als Miss Marple für das Kino verfilmt wurde.
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Rutherford spielte in vielen weiteren Filmen mit, und war dabei meist festgelegt auf
eher schrullige Figuren. Für die Darstellung der bankrotten Herzogin von Brighton in dem Film Hotel
International (The V.I.P.s) gewann sie 1964 einen Oscar als beste Nebendarstellerin.
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1961 wurde sie zum Officer of the British Empire (OBE) ernannt und 1967 für ihre erfolgreiche
Theaterarbeit von der britischen Königin Elisabeth II. als Dame of the British Empire (DBE) in den
Ritterstand erhoben. Kurz vor ihrem Tod veröffentlichte sie ihre Biografie mit dem Titel
Margaret Rutherford. Ihre Karriere beschrieb sie einmal mit den knappen Worten:
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„Mein Erfolg kam spät, aber – wenn ich so sagen darf – in recht sensationeller Art ...“
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Margaret Rutherford war ab 1945 mit dem englischen Schauspieler Stringer Davis
verheiratet, mit dem sie auch in einigen Filmen zusammen spielte, so unter anderem in den vier
Miss-Marple-Filmen, in denen er die Figur des Bibliothekars Mr. Jim Stringer darstellte
(der in den Buchvorlagen allerdings nicht auftaucht und dessen Rolle auf Rutherfords
Wunsch eingefügt wurde), sowie auch die des Portiers in Hotel International. Der englische Politiker
Tony Benn ist Rutherfords Cousin.
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Im Alter litt sie an einer Alzheimer-Erkrankung. Sie starb 1972, elf Tage nach ihrem 80. Geburtstag an
Komplikationen, die sich aus einem zahnärztlichen Eingriff ergeben hatten. Beerdigt wurde sie in der
Gruft der St. James Church, Gerrards Cross in Buckinghamshire. 1973 wurde ihr Mann neben ihr beigesetzt.
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